Stürmisches Paradies

Der Umgang mit starken Winden

Den folgenden Beitrag habe ich im Jahre 2015 verfasst. Zu dieser Zeit war das Schreiben beinahe eine tägliche Beschäftigung. Ein tiefes inneres Bedürfnis brachte mich dazu meine Gedanken auf zuschreiben. Dieses Verlangen begleitet mich schon seit meiner Kindheit. Vieles das mich beschäftigt in Worte zu fassen, hilft mir mein Geistesgut so lesbar wie möglich sichtbar zu gestalten. Aufschreiben, um es zu zeigen, mir und vielleicht auch anderen Menschen.

Zwischendurch gibt es auch Phasen, wo ich nichts geschrieben habe.

 Seit September nehme ich aber wieder die Füllfeder, mit schwarzer Tinte, in die Hand und beglückte mein Tagebuch mit ein paar Eintragungen. Nichts Weltbewegendes, würde ich mal behaupten. Jedoch habe ich festgestellt, dass handgeschriebene Texte anders werden, als jene, die ich tippe. Sie erscheinen mir ein wenig emotionaler und spontaner.
Alltäglichkeiten finden eher Platz im Tagebuch, als in Blogbeiträgen. Und scheinbar lasse ich mit der Feder und dem Büchlein in der Hand, weniger ablenken, als am Computer.

Warum ich das „Stürmische Paradies“ hier virtuell deponiere?

Es passt in die aktuelle Zeit. Nicht nur, weil der Herbst merklich ins Land zieht. Ich brauche ja nicht die scheinbar tagtäglichen potenzierten Katastrophen hier aufzuzählen, es fühlt sich nicht gut an.

Ist die Welt depressiv? Bin ich depressiv? Ist die Welt völlig kaputt? Bin ich völlig kaputt?

Wie geht man damit um? Wie gehe ich damit um, das habe ich beim Schreiben gefragt. Der absolute Eskapismus ist keine Lösung. Die totale Ignoranz gegenüber all den Problemen, macht sie nicht ungeschehen. Abgesehen davon, bin ich viel zu neugierig, um nicht das eine oder andere der schlimmen Dinge, die auf dieser Erde geschehen zu hinterfragen. Aber ich muss auch aufpassen, wie tief es in mich eindringt. In meine Gedanken, in meine Gefühlswelt und meine stets vorhandenen Ängste zu füttern.

Unwohlsein, genervt, nervös, unruhig, überfordert…, weiß nicht genau, wie ich mein aktuelles Befinden beschreiben soll. Da läuft es bei mir privat relativ gut, aber rundum derart negativ. Die Pressemeldungen über Kosten, Preise, Politik, Krieg und all den schlechten Nachrichten sind belastend. Ich fühle mich davon eingekreist. Speziell Ungerechtigkeiten, Ungleichheiten gegenüber Menschen treffen mich besonders.
Freiheiten die Menschen gestohlen werden.
Damit mich das nicht auffrisst, bleibt mir meist der Rückzug in meine kreativ bunte Welt. Welche ich keineswegs als ignorant gegenüber den Weltproblemen betrachte. Sie fließen in Gedanken ein, sie finden in meinen Texten statt.
Es ist kein Abwenden, eher ein raushalten aus den dunklen Themen. Der komplette Rückzug tut ebenso nicht gut. Die berühmte Mitte finden. Ausgeglichenheit, in der Waage bleiben. Stabilisieren. 

Vielleicht hat mir das Schreiben ein wenig geholfen, um ein bisschen besser mit den Stürmen dieser Erde umzugehen, es besser zu verstehen, ein wenig mehr Ausgewogenheit zu finden und zu fühlen. Nervige Pop-Ups wegklicken. Selektieren, Sortieren, Einordnen.

Die Dosis macht das Gift.

Stürmisches Paradies erstmals Veröffentlicht am 10 April 2015

Ist die Welt depressiv? Bin ich depressiv? Ist die Welt völlig kaputt? Bin ich völlig kaputt?
Die Menschen, die oft denken, sie haben alles; haben die tatsächlich das, was sie haben wollen? Oder gibt es unerfüllte Sehnsüchte? Geben sie sich der sich selbst geschaffenen Welt hin? Einer Welt, die sie aufgebaut haben, mit dem Gedanken sie werde sie glücklich , nein zufrieden machen. Satt wie nach einer delikaten Speise. Befriedigt, wie nach einem ewig anfühlenden Fick. Dieses Gefühl hält nicht für immer. Oder?

Gibt es diesen anhaltenden Moment, der einem jederzeit ein zufriedenes Gefühl vermittelt? Wenn ja, welche Wünsche gibt es dann noch? Braucht es dann keine Begehrlichkeiten mehr? Eine Frage der Bescheidenheit? Eine Frage der Einfalt? Eine Frage der Intelligenz, des Horizonts? Wie weit öffnen sich der Geist, die Gedanken, das Herz noch Neuen, Unbekannten? Wie groß ist die Neugier, oder ist diese still gelegt? Polt sich das Gefühl des Sattseins in Unersättlichkeit um? Oder tritt eine absolute Fressstarre ein?

Vielleicht kannst Du es in dieser lauten überladenen Zeit und Umgebung gar nie erfahren. Zu sehr prallst Du täglich auf eine Unzahl von Verlockungen. Oder kann es sein, dass Du selbst dabei, immun bleibst? Grenzen. Es sind selbstgebaute Zäune, die Du Dir geschafften hast. Wie hoch, wie massiv, haben sie Türen? Oder sind diese jederzeit angelehnt, für Neues, Unbekanntes, Undefinierbares, das Du noch nie kennen gelernt hast?

Gibt es Menschen, die tatsächlich all das haben? Wo die Welt, ihre kleine Welt eine Art Perfektion erreicht hat. Welche Herausforderung stellt sich dort noch? Braucht es eine solche? Benötigt diese Welt einen Motor des Antriebes? Oder ist sie ein Perpetuum mobile? Ein autarkes System, welches in sich funktioniert. Selbst in dieser getriebenen Welt. Ein kleines Paradies, das arbeitet wie ein Uhrwerk. Tick! Tack!

Mit einem Alltag, der sich nicht wie ein solcher anfühlt. Auch dann, wenn jede Minute des Tages ebenso tickt, wie die des Vortages und die des Tages darauf. Diese kleine heile Welt bleibt scheinbar unverändert, unverletzlich. Lediglich die Landschaft rundherum durchlebt die unterschiedlichsten Phasen. Das Klima, das Wetter und die Jahreszeiten nehmen Einfluss. Je nach Intensivität.

Wenn nun das kleine Glück von einen tosenden Sturm angegriffen wird. Sich, selbst die stark verwurzelten Bäume bis zum Boden neigen. Schwere Äste brechen und das Dach ramponiert. Fenster zerbersten. Die Scherben wüst zerstreut in den zuvor heimeligen Räumen landen. Obendrein noch ein ungestümes Gewitter aufkommt. Die vom Himmel stürzenden Wassermassen sich mit dem rasenden Sturm vereinigen. Die Fluten durchs kuschelige Schlafzimmer ihre Bahnen suchen. Alles mitnehmen und nach Draußen in den modrigen verwüsteten Garten schwemmen. Das scheinbare Weltuntergangsszenario will kein Ende nehmen. Alle, über Jahre mühsam eingebrachten Dinge des Glücks mit einem ungestümen Naturereignis weg. Zerstört.

Irgendwann hat auch die schrecklichste Katastrophe sein Ende. Der erbarmungslose Lärm, weicht einer schauderhaften Stille. Eine Ruhe der Du wohl für einige Zeit nicht über den Weg traust. Wenn das Beben der Umwelt und Deiner Angst ein Ende hat, kriechst Du aus Deinem Versteck. Völlig schockiert stehst Du vor den Trümmern Deines Uhrwerks. Hörst Du noch ein Ticken? Was wirst Du tun? Wie lange wirst Du dem Vergangenen nach weinen? Wirst Du den Schmerz je verwinden? Oder wirst Du den Ort der Verwüstung schweigend verlassen? Es gibt keinen Zaun mehr, es gibt auch keine Tore mehr. Rundum freies, jedoch chaotisches Terrain. Oder bleibst Du; beginnst das Chaos zu ordnen? Rettest Du was noch zu gebrauchen ist. Sammelst unerkennbare Teile ein, um sie zu neuem Glück zu erwecken. Brauchst Du die alten Stücke als Basis für die neue Zukunft? Stecken in dieser glitschigen Erde noch einige feine Wurzeln von Dir?

Oder lässt Du alles liegen und stehen, so wie es ist? Hinter Dir die Sintflut? Wird sie Dich einholen, überholen oder ganz und gar holen? Dich schnappen, verschlucken und mit einem satten Rülpser verdauen oder wieder aus spucken. Vielleicht legst Du Dich aber auch nur wenige Momente auf dieses zerstörte Glück. Um zu fühlen, ob Dich noch etwas hält. Ob es noch eine Verbindung gibt zu diesem Ort. Ein Platz, der gestern noch perfekt, autark und scheinbar unzerstörbar schien. Unantastbar und völlig tabu. Aber vielleicht lauscht Du noch einen Augenblick der dichten Stille. Wird es nun wieder für eine Weile ruhig bleiben? Oder wirst Du für ewig das leidenschaftliche vernichtende Unwetter in Deinen Ohren heran rauschen hören?

Ich weiß nicht, was ich tun würde. Mag sein, dass ich nicht nur fühlen und hören würde. Vielmehr auch noch riechen und schmecken. Ob es da noch einen Duft einen Geschmack gibt, der mich hält. Ein klangvolles Geräusch, das meinen Ohren schmeichelt. Ein süßes Bukett, welches meine Nase lockt. Ein zartes Aroma, welches meinen Mund verführt. Und all das, mir einen Hauch von Geborgenheit vermittelt.
Orte können etwas Magisches haben. Aber sie können auch den Zauber verlieren. Dann, wenn alles weg ist, was Du dachtest, das bist Du. Oder Du, hast diesen Ort einfach zu dem verwandelt, was er einst war, vor dem großen Sturm? Ein Paradies.

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Nivea-Ballon

Das Gänsehäufel – Die paradiesische Insel in der Stadt

Wien, 29.04.2020

Heute wurde in einer der unzähligen Pressekonferenzen der letzten Wochen verkündet, dass die Bäder Ende Mai wieder geöffnet werden. Üblicherweise werden die Tore für den fröhlichen Badespaß am 1. Mai aufgesperrt. Aber in diesem Jahr ist ohnehin alles durcheinander gewürfelt.
Es wäre für meinen Körper, wie auch für meine Seele sicherlich zuträglich, wenn ich viel mehr Zeit in freier Natur verbringen würde. Da könnte ein Tag im Gänsehäufel sicherlich äußerst erholsam sein. Keine Ahnung, ob ich es mit all den vorgesehen Einschränkungen auch so empfinden würde. Oder würde ich es gerade dort gar nicht so mitbekommen, da ja ausreichend Platz vorhanden ist?

Mal sehen, was die Zukunft noch so parat hat. Hier auf dieser paradiesischen Insel in Wien und den Rest der Welt.
Krank zu sein, schränkt ein. Die Barriere für unendlich viele Bereiche in unserem Leben ist nun eine Krankheit, die uns eingrenzt.

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Ich gehe mit Dir durch die Hölle

Wien, 28.04.2020

In Zeiten von, jetzt in dieser schweren Zeit, gerade in dieser Zeit, und mit vielen ähnlichen Formulierungen beginnen seit etlichen Wochen die Meldungen in sämtlichen Medien. Ein kleines Kind schrie heute durch seine obligatorische Mundschutzmaske bei der Kassa im Supermarkt: „Corona, Corona, Corona…überall nur noch Corona!“ Ja, mittlerweile unerträglich. Man kann es schon nicht mehr hören, auch wenn es nun mal eine ernstzunehmende Situation ist.

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Nylons, Russentechno & Beerenauslese

Freitag, 26. Mai 2006

„Moj Marmeladny“

dröhnte und hämmerte aus den völlig überforderten Boxen des PCs. Ein ebenso völlig überlasteter Tisch breitete sich vor ihren Augen aus. Wenn dieser nicht aus einer stabilen Steinplatte bestehen würde, wäre dieser schon längst unter der Last der aufgetürmten CDs, Bücher und sonstigen Utensilien zusammengebrochen. Draußen tobten die kalten Winterstürme. Die Bäume wankten vor dem Fenster im Schein einer Laterne und man hatte das Gefühl im nächsten Augenblick krallen sich die Äste am Fenstersims fest und kriechen die Mauer entlang in den Raum. Weiterlesen

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Frage: Muss ich wirklich Alles wissen müssen?

Wien, 20.Dezember 2019

Die Textlawinen mit denen wir tagtäglich konfrontiert sind, potenzieren sich zu scheinbar unüberwindbaren Bergen von Informationen. Eine gigantische Anzahl von Schlagzeilen und die lauten Überschriften drängeln sich penetrant an uns heran. Einige berühren uns für einen kurzen Augenblick, andere regen uns enorm für einen Moment  auf. Manche schleichen sich sukzessive in unser Gehirn. Meldungen reduzieren sich auf einzelne Schlagworte, die immer wieder Emotionen in uns auslösen. So mancher von uns, ist schon lange nicht mehr in der Lage, das alles zu verstehen und zu verarbeiten. Und die Zeit, dann eventuell auch noch die unendlichen Meldungen zu hinterfragen, haben wir eigentlich nicht. Wobei ich gerade das „Hinter die Kulissen“ schauen, sehr aufschlussreich und spannend finde.
Vielleicht aber, ist es ab und an ganz gut, keine Nachrichten zu konsumieren. Einfach mal den Kopf leeren, ein wenig die Gehirnzellen reinigen um wieder klarer zu denken. Und/Oder selektieren, sich ab und an fragen, ob diese oder jene Information tatsächlich so relevant ist, um sich damit zu belasten.
Ich denke, ich muss nicht wirklich alles wissen müssen. Die Kapazität meines Köpferls ist ohnehin dazu gar nicht in der Lage.

Zumindest bis zur nächsten geistigen Entrümpelung um mich erneut mit Neuen zu bereichern.


Verstehst Du das nicht?
Nein, bitte erklär es mir nochmals. Immer und immer wieder hat er mir „es“ erzählt, aber ich habe es einfach nicht begriffen. Ich konnte es nicht nachvollziehen. So sehr ich mir auch meinen Kopf darüber zerbrach, es war mir ein Rätsel.
Jahre später fiel mir dieses Gespräch wieder ein. In einem völlig anderem Zusammenhang. Jetzt war mir alles klar. Klar und deutlich lag die Lösung vor mir. Die Antwort.

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Chapeau! – Hut auf!

Ich gestehe – ich liebe Hüte!

An den ersten Hut, den ich trug erinnere ich mich noch ziemlich genau. Es war ein orangegelber Papierhut mit vielen bunten Krepppapierblumen verziert. Diese überdimensionale Kopfbedeckung war ein Teil einer Faschingsverkleidung. Stolz marschierte ich damit als Blumenmädchen in die Schule. Offensichtlich dürfte ich damals schon krank gewesen sein. Denn, alle meine Geschwister und ich hatten kurz darauf die Masern. Alle hatten den Hut zuvor aufgesetzt. Weiterlesen

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Photographie – Malen mit Licht

Wien, 23.11.2019

Mein aktuelles Mobiltelefon hat zwar eine Funktion zum Fotografieren, jedoch ist die Bildqualität nicht so gut. Deshalb verwende ich nach wie vor einen Fotoapparat zum ablichten diverser Motive. Mittlerweile werden ja Billionen von Fotos zu neunzig Prozent mit dem Smartphone geschossen. Welche dann in den unendlichen Weiten auf den unzähligen  TB Speicher für ewige Zeiten entfleuchen.


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