Unterste Schublade

Kennen Sie diese Lade unter dem Herd? Was haben sie darin verstaut? Ehrlich gesagt, ich vermute zwar, was in meiner untergebracht ist, ich traue mich aber nicht, das Fach zu öffnen. Ich fürchte, eine Horde Spinnen und anderer Krabbler könnte mich überfallen und in Panik versetzen. Diese lösen durch ihre spontane Aktivität die kompakte Schmutzmasse und die daraus entstehende Lawine aus Staub, Fett und anderem undefinierbaren Dreck der letzten 20 Jahre (so alt ist meine Küche) würde mich überrollen.

Ekelig

Eine ekelige Vorstellung, vor allem deswegen, weil ich zu Hause barfuß unterwegs bin.
Laut Information aus dem www, war dieses Fach im Fußbereich, zum Warmhalten von Speisen gedacht. Also ich stelle mir gerade vor, ich koche groß für Freunde auf, ein mehrgängiges Menü, mit unterschiedlicher Zubereitungsdauer der Speisenfolge. Die Gäste stehen mit ihrem Aperitif in der Küche und beobachten mein angestrengtes vorbereiten der köstlichen Speisen und dann, plötzlich wie aus dem Nichts, knie ich vor meinen Besuchern nieder, und hole den dampfenden Braten aus dem Keller des Ofens hervor. Krieche entlang der Beine der hungrigen Meute ins unterste Fach um die gute temperierte Speise aus der finsteren, aber sehr warmen Höhle hervorzuholen. Während ich wagemutig auf dem Boden herumrobbe, beobachtet mich die darbende Truppe und traut ihren Augen nicht. „Was tut sie da?“

Am Fußende

Ja, Leute ich greife heute in die unterste Schublade, um euch satt zu machen, um euren Hunger zu stillen. Es soll euch schmecken, wohl temperiert, den richtigen Garpunkt erreicht, welcher eure Geschmacksknospen betören. Ich habe alles gegeben, mich wortwörtlich hineingekniet um euch kulinarisch zu verwöhnen. Im Fußschweiß meines Angesichts, habe ich alles gegeben.

Redewendung

Nun, es gibt ja da noch die Redewendung: In die unterste Schublade greifen! Was soviel bedeutet, einfach niveaulos, höchst verwerflich, schäbig, geschmacklos handeln. Moralisch verwerfliche Aktionen setzen, die unter aller Sau sind. Die Erklärung bezieht sich zwar teilweise auch auf die Nahrung, aber hat nur insofern damit zu tun, dass einem übel dabei werden kann, wenn eine Person davon Gebrauch macht. Es ist einfach zum Speiben, wenn Menschen sich derart danebenbenehmen, dass man glaubt, es geht nicht mehr tiefer. Aber wie meinte Albert Einstein schon:

„Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.“

Woher kommt die Redensart?

Vermutlich stammt die Redensart aus dem Bereich der ersten Großraumbüros, wo die Mitarbeiter diverse Dinge in die unterste Schublade packten, welche die Kollegen nicht unbedingt entdecken sollten. Also zum Beispiel, eine Flasche Hochprozentiges, unerlaubte Kopien von Geschäftspapieren, gutgemeinte Geschenke. Dinge, die man nicht unbedingt wegschmeißen möchte, aber auch nicht unbedingt sichtbar auf dem Schreibtisch platzieren. Ähnlich der Kramurilade, aber eben Zeugs, das peinlich sein könnte, wenn es zum Vorschein kommt.

Wegsperren

Also räumen wir die unterste Schublade aus, entsorgen wir den Inhalt auf dem Sondermülldepot oder lassen sie sie für immer geschlossen und schmeißen den Schlüssel weg, sie enthält meist nichts, was die Welt wirklich benötigt.
Laden uns lieber Menschen zum Essen ein, es muss ja nicht das opulente Mahl sein, es reicht schon Schokoladekuchen, Sachertorte mit Marillenmarmelade, eine Roulade mit Kaffeecreme und eine Schale in flüssiger Form selbiger Bohnen. Einladen, als Ladestation für unbeschwerte Gespräche ohne sich den ungezogenen Aktionen aus der untersten Schublade herausgezogenen Abscheulichkeiten auszusetzen.

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